Ann.Jan.Fun.

Musik meiner Gedanken


Hinterlasse einen Kommentar

Warum wir schreiben

Schreiben ist das Notieren von Gedachtem. Eine Fixierung in einem etwas stabileren Medium als der Flüchtigkeit der Gedanken. Sozusagen das Verhindern des allzu schnellen Vergessens. Das ist sehr beachtlich, vor allem wenn man an die Schriften aus der Antike denkt, in denen die Gedanken der damaligen Menschen aufgezeichnet sind und wir sie heute lesen können.

Damals schrieben nur wenige Menschen. Heute haben Millionen einen eigenen Blog, in dem sie die Ergüsse ihres Gehirns in binärem Code verewigen.

Aber ist das so? Wollen wir uns mit dem Schreiben verewigen? Ist es nicht so, dass wir uns durch das Schreiben vernetzen,  inspirieren und kollektiv weiterentwickeln? Der gemeinsame Pool der Gedanken liegt wie ein Netz um die Erde. Jeder Gedanke – so weiß die Quantenphysik – beeinflusst die Welt.

Wir sind in einem Kulturzustand angekommen, in dem die Gedanken nicht nur face to face ausgetauscht werden, sondern wo jeder von seinem Platz aus sich in Diskussionen einschalten kann – ohne seinen physischen Standpunkt verändern zu müssen.

Darum ist das Schreiben wichtig, damit jeder seine Sicht der Dinge in das Kollektiv hineingibt, um sich rückwirkend wieder zu verändern. Wir brauchen also Schreiber und Leser. Wir zerdehnen die Kommunikation und schalten uns ein, wenn wir offen dafür sind.
Wir sind nämlich aller Unkenrufen zum Trotz durch das Internet individueller geworden wie keine Generation vor uns. Jeder kann sich über alles informieren und von allem berichten. Es gibt keine Zensur.

Und nun schreiben wir über das, was wir sehen und spüren. Um uns in diesem Dickicht der Einflüsse und Ideen nicht nur persönlich zu entwickeln, sondern auch um das, was diese Welt aus uns macht, den anderen mitzuteilen.
Weil wir staunend an einer Entwicklung teilhaben, die NICHT durch vorgegebene Ideen vorangetrieben wird, sondern weil wir an einer Entwicklung teilhaben, die uns gestaltend in das Weltgeschehen eingreifen lässt.

 


Hinterlasse einen Kommentar

Kraft

Ein Gebirge hat sie begraben.
Nun liegt sie unterhalb des Nullpunkts und es ist sehr still.

Jahre später hebt sich das Gestein. Millimeter um Millimeter.
Hände werden sichtbar. Arme.
Drücken die Last von unten hoch und werfen den Berg weg.
Weit weg.

Dem Grab entsteigt eine zierliche Gestalt
– zerbrechlich, doch ungebrochen –
die sich hüpfend auf den Weg macht.


Hinterlasse einen Kommentar

Präsens

Glasig der Blick in die Imagination,
gelähmt die Handlung und konserviert das Fühlen.
So leben wir Träumer, Illusionisten und Visionäre.

Bunt schillernde Visionen und Träume
von unbestimmter Zukunft und Ort.

Verharren im Gedankenloch wie die Maus;
vermeiden Realitätskontakt.

Erfühlen mit ungeahnter Nervenkraft die Zukunft
und ziehen sie ins Heute.

Dann haben wir was zum Leben!


Hinterlasse einen Kommentar

Wolkennahrung

Prall und satt schweben die Energiewolken,
gefüllt mit perlmuttig schillernden Farbkaskaden.
Amorph und ohne Kern ist ihre Form,
biegsam und inkonstant die Erscheinung.

Darin bin ich.
Ein Ballon, der in der Thermik der Energieniveaus bewegt wird.
Manchmal steige ich hoch in die Gefilde höchster Abstraktion,
manchmal jedoch habe ich fast Bodenkontakt, so sehr drückt der dunkel hängende Teil.

Wir sind viele, die im Wolkenmeer schaukeln
und sich Illusionen machen, von dem, was ist.
Wir sind aufgestiegen von der Erde, in der die Verdichtung überwunden wurde.

Nun schweben wir ankerlos in der Substanz,
aus der die Träume sind.
Und sehnen uns nach einer Realität.

Doch je länger wir schweben – wolkengleich –
erfasst uns die amorphe Wirklichkeit
und wir lassen sie los, die Illusion der Realität.

Die Realität ist Illusion.
Die Illusion ist die Realität des Augenblicks.


Ein Kommentar

Kairos

Unter den Schalen und Stacheln der Frucht
liegt zwischen diesem Panzer und der Frucht
der Kanal der subtilen Farbe.
Dort fließt ungehindert ein Wasser.
Kaleidoskopisch schillernd erspürt der Kanal Kairos.
Kairos des Wachsens.
Kairos des Panzerns.
Kairos der Öffnung.
Nur manchmal weiß die Frucht von Kairos.
Das ist Frucht, die auf Kairos der Gerechtigkeit wartet.
Das ist die süßeste Frucht.Ohne Kairos wird sie bitter und faul.