Ann.Jan.Fun.

Musik meiner Gedanken


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Cyber-Liebe

Wir kennen uns aus dem Netz,
das sich zwischen unseren Handys ausspannt.

Bits und Bytes übertragen unsere Gefühle in Form von Smileys und tatsächlichen Worten,
die uns im Reallife nicht über die Lippen kämen.

Die Nähe ist näher als alles, was uns täglich widerfährt,
doch die Distanz ist weiter als wir uns je vorstellen mochten.

Nun ist es da, das Gefühl, das man wohl Liebe nennt.
Doch kein Körper, der tatsächlich der Liebe Ausdruck geben könnte.

Die Grenze zwischen Cyberspace und Reallife ist nicht mehr sichtbar;
Mal bin ich Cyber, mal real.

Der größte Anteil meines Wesens drängt sich durch die Tasten meines Handys ins Cyberspace.
Meine Gedanken und Gefühle geben mir die Identität und zeigen mir deine.

Doch unsere Körper, die das Handy tragen, schreien nach Nähe.
Sie sind es, die die Liebe austragen.

Du fehlst real!


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Zwischen den Tönen

Der Permanent-Stream der Lebensäußerungen anderer
legt einen schillernden Klangteppich um mich herum.
Schneller Cut, Gesprächsfetzen, Musik,
Geräusche der U-Bahn, Handys klingen, pfeifen, fiepen, rappen.
Das Telefongespräch des Nachbars wird zu meinem.
Im taoistischen No-Reaction nehme ich nur wahr;
nichts ist da, was mich zur Handlung antreibt.

Aus mir selbst steigen Bedürfnisse auf, die archaischen,
Hunger, Durst, Schutz, Sex.
Gedanken an Meetings und To-dos,
Emotionen, dates, Wellness.

In meinem Hirn kommen Tausende elektrische Impulse an,
die zu deuten mir nicht obliegt,
denn davor sind neuronale Bahnen geschaltet,
die nicht nachvollziehbaren Algorhythmen folgen.

Und dann das:
Zwischen den Geräuschen im Innen und Außen
verharrt für einen Moment die Zeit.
Ich höre einen Ton zwischen den Tönen,
der anders als der Live-Stream einen stummen Klang hat.

Er irritiert, relativiert das Treiben um mich herum
Ein flüchtiger Moment.
Es war still.


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Entwicklung

Eine individuelle Kraft drängt aus dem Wesen hinaus
in die ungeformte Wirklichkeit,
die nur durch Bewusstsein Klang und Farbe erhält.

Doch klebrig greifende Flechten halten das Bewusstsein
im kollektiven Morast der unhinterfragten Unbewusstheiten.
Es schält sich nur mühsam aus dem zähen Schleim
hinein die Sphären, die es atmen lassen.

Ein Atemzug. Ein Klang. Eine Farbe.
So reift das Bewusstsein mit jedem Stück Freiheit,
die mühsam und sehnsüchtig erkämpft –
und verliert gleichzeitig die Nestwärme der dumpfen Behaglichkeit.


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Niemals mehr

…so isses…der Zauber gilt nur im Moment…und ist die magische Stunde vorbei, kehrt man zurück zum Ausgangspunkt.

Dornenkrone

Wir nicken uns zu, und sehen aneinander vorbei

Atmen noch die selbe Luft

Doch niemals mehr synchron,    niemals mehr

Und selbst solch alter Duft

Wirkt heute nur, als ob er abgestanden sei

Wir begrüßen uns, doch sagen nichts

Stehen einsam hier im selben Raum

Doch niemals mehr gemeinsam,     niemals mehr

Erinnerung wie ein vergessen Traum

Worte, als ob du von Ferne mit mir sprichst

Fast hätt´ ich nicht mehr dran gedacht

Hinter all den alten Späßen

Wie oft man über größten Unfug lacht

Als seien wir zwei andre Wesen

Bis zu eben dieser bitterdunklen Nacht

Immer schon und niemals mehr gewesen

 

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Blutsspur

Unter dem täglichen Programm agiert das Betriebssystem, das uns individualisiert.

Unter dem Betriebssystem agiert die Blutsspur, die das Programm schreibt.

Unter der Blutsspur agiert das kollektive Unterbewusstsein, die das Programm braucht.

Das kollektive Unterbewusstsein drängt uns so zu kollektivem Bewusstsein.